„Sie sind so jung und so gut. Da stimmt einfach so so viel." kommentiert Jurymitglied Senta-Sofia Delliponti den Auftritt von "The Livelines". (Foto: Line Tsoj)

Niedersachsens Newcomer-Szene hat mehr zu bieten, als man glaubt. Mit „The Livelines“ hat das Bundesland eine seiner talentiertesten Nachwuchsbands ins local heroes Bundesfinale 2023 entsandt. Die Pop-Rock-Künstler gehören zu einem ausgewählten Kreis von zwölf Acts, die sich auf Bundesebene bei Deutschlands größtem Non Profit-Newcomer-Musikpreis präsentieren dürfen. Anfang September ging es für alle Bundesfinalist:innen auf das Schloss Hundisburg bei Magdeburg, wo eine aufwendige Bundesfinal-Doku produziert wurde. Sie wird am 9. Dezember, ab 20 Uhr, in Musikclubs, soziokulturellen Zentren und weiteren Einrichtungen der Kulturszene in den Heimatstädten der Finalist:innen ausgestrahlt. „The Livelines“ laden ihre Fans hierzu ins Gartenhaus der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück ein.

„Wir freuen uns natürlich, dass wir Niedersachen vertreten dürfen und hoffen, dass wir das gut machen werden“, sagen Maria, Erik, Hannah, Vincent und Marius, die unter dem Namen „The Livelines“ zusammen Musik machen. „Wir erleben die Musikszene als sehr positiv. Newcomer-Bands werden in vielerlei Hinsicht unterstützt. Neben Auftrittsmöglichkeiten bietet Niedersachsen ein breites Feld an Workshops, Coaching und Projekten zur Weiterbildung und Vernetzung“, schwärmen sie über die guten Bedingungen in ihrer Heimat.

Im Winter 2021 haben sie spontan bei dem lokalen Bandwettbewerb „Rock in der Region“ mitgemacht, da eine andere Band ausgefallen war. Von dort aus ging es nach Hannover zum local heroes Niedersachsen Semi-Finale. „Dass wir durch unsere ‚Rock in der Region‘-Teilnahme bis zum local heroes Bundesfinale gekommen sind, können wir selber noch nicht so ganz fassen.“ Bis dahin sei es nämlich „eine wirklich krasse Reise“ gewesen. „Die Preise, die wir dadurch erhielten, haben uns sehr viele Möglichkeiten geboten, wie etwa die Aufnahme eines Musikvideos zu unserer aktuellen Single ‚Indie Boy‘ und einen 5-tägigen Aufenthalt im Tonstudio ‚Rockmöhre‘. Außerdem steht noch ein Bandcoaching an“, fassen sie den bisherigen Mehrwert zusammen, der sich durch das local heroes Netzwerk ergeben hat.

"Es war, als hätten sie uns zu sich nach Hause eingeladen und wir dürfen jetzt mit dabei sein. Am Ende dachte ich: Jetzt schon vorbei? Ach schade!", meint Jurymitglied Senta-Sofia Delliponti. (Foto: Line Tsoj)

local heroes Bundesfinale: Hier können Bands zeigen, wer sie sind

Zu den wichtigsten Stationen gehört aber sicherlich der viertägige Aufenthalt des Quintetts in einem der bedeutendsten ländlichen Barockschlösser Sachsen-Anhalts, um dort am local heroes Bundesfinale 2023 teilzunehmen. Hier konnten sie nach Herzenslust netzwerken, sich in Interview-Situationen ausprobieren, erhielten Individual-Coachings und absolvierten ein Live-Recording ihres ausgesuchten Songs. Der Höhepunkt für alle Beteiligten: Die Teilnehmer:innen konnten sich während drei abendlicher Live-Sessions näher kennenlernen und ihr außergewöhnliches Potential der Öffentlichkeit präsentieren.

„Wir hatten bereits ein paar Live-Session-Aufnahmen, allerdings ist die letzte über ein halbes Jahr her und wir sind gespannt, wie wir uns in diesem Kontext verändert haben“, erzählen sie nach dem erfolgreichen Abschluss der Dreharbeiten. „Wir haben auch schon viele gemeinsame Konzerte mit anderen Bands gespielt. Für das local heroes Livekonzert war uns wichtig, alle unsere Highlights in 30 Minuten unterzubringen, um wirklich zu zeigen, wer wir sind. Das war eine ziemliche Herausforderung.“ Vor allem die Coachings und der Austausch mit den anderen Bands seien ihnen im Gedächtnis geblieben. „Wir hoffen, dass wir Feedback kriegen, um dadurch mit mehr Wissen aus dem Finale herauszugehen.“

„The Livelines“: Tolle Songs, überraschende Energie

Einige Rückmeldungen dürften mittlerweile bei „The Livelines“ angekommen sein. „Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage: Wir sind Fans!“, kommentiert zum Beispiel Juror Pablo Christlein den Live-Auftritt der Band im Rahmen des Bundesfinal-Drehs. „Das sind durch die Bank super Musiker:innen. Sie haben mich durch ihre Spielfreude, aber vor allem durch ihren grandiosen Gesang – Backing wie auch Front – total abgeholt. Das ist eine tolle Band. Ich glaube, die wird groß!“ Auch seine Kollegin Senta-Sofia Delliponti ist begeistert von der 2017 gegründeten Combo, die ganz klein als Schülerband der Musik- und Kunstschule Osnabrück gestartet ist und bis 2020 ausschließlich Cover spielte. „Ich fand sie unglaublich toll und richtig stark“, schwärmt die Sängerin und Schauspielerin.

„Sie hatten auch Performance-Ebenen mit Choreos untereinander. Das hat mich wirklich überrascht. Ich liebe ihre Songs und die Energie, die sie zusammen haben. Sie sind innerhalb der Band interaktiv. Ich bin ein Riesenfan von dieser Band! Sie sind so jung und so gut. Da stimmt einfach so so viel. Es war, als hätten sie uns zu sich nach Hause eingeladen und wir dürfen jetzt mit dabei sein. Am Ende dachte ich: Jetzt schon vorbei? Ach schade!“

Auch Jurorin Angela Peltner erging es so. „Ich finde es einfach toll, dass sie so wild sind. Sie pfeifen auf Konventionen. Sie sind unique. Ihr Songwriting ist unglaublich stark. Ihr Aufbau ist besonders. Bei einem Song hatte ich durchgehend Gänsehaut. Das hatte ich noch nie! Ich bin gespannt, was da noch kommt!“ Schön sei auch gewesen, dass die Band von ihrer Geschichte und zugleich größten Herausforderung erzählt habe: Zu Corona-Zeiten hätten sie sich nicht haben entmutigen lassen, sondern hätten trotzdem per Zoom geprobt. „Und auf einmal haben sie gesagt: Kommt, wir schreiben jetzt eigene Songs. Das ist so eine tolle Entwicklung in so kurzer Zeit. Das kann nur noch großartiger werden.“

The Livelines überzeugten Jurorin Angela Peltner: "Bei einem Song hatte ich durchgehend Gänsehaut. Das hatte ich noch nie!" (Foto: Line Tsoj)

Musik als Safe Space

„The Livelines“ setzen jedenfalls alles daran und basteln eifrig an ihrer musikalischen Zukunft. Live spielen und ihren „energiegeladenen und dynamischen Pop-Rock“ weiter bekannt zu machen steht – neben dem Veröffentlichen neuer Musik – ganz oben auf ihrer Agenda. Ihre Botschaft ist stark:

„Selbstbewusstsein und Selbstbestimmtheit. Wir versuchen durch unsere Musik einen Safe Space zu schaffen, in dem sich die Zuhörenden während unserer Songs oder Konzerte verstanden fühlen. Dabei wollen wir auch mitgeben, dass es okay ist, auch starke Gefühle wie Wut oder Trauer auszuleben.“

Sie sind überzeugt, dass das gelingen kann. Was es dazu braucht, um langfristig zu bestehen, das glauben sie bereits zu wissen. Es gehe darum, sich authentisch zu zeigen und voll und ganz hinter dem zu stehen, was man tut.

Nun steht aber erst einmal ein weiterer Höhepunkt für „The Livelines“ und alle übrigen Acts an. Denn: Welcher Act den inzwischen wichtigsten Musikpreis der deutschen Non-Profit-Musikszene beim local heroes-Bundesfinale erhält, wird im Rahmen der Ausstrahlung am 9. Dezember, ab 20 Uhr, bekanntgegeben. Hierzu laden „The Livelines“ zu ihrer eigenen Veranstaltung ins Gartenhaus der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück ein. Die finale Entscheidung obliegt, neben der Fachjury, auch dem Publikum, das in den einzelnen Lokalitäten zur Abstimmung aufgefordert wird und über einen eigenen Publikumspreis entscheidet.

---

Titelbild und Galerie: Line Tsoj

Pressetext: Lina Burghausen, Nicole Oppelt, Laura Klar