Bundesfinale 2020: Newcomer-Musikpreis mit audiovisuellem Format

Das Jahr 2020 hat die Live-Musikszene hart getroffen. Nicht nur Berufsmusiker*innen waren von dem Brachliegen sämtlicher kultureller Angebote betroffen - auch Newcomer*innen fehlten Chancen, auf Bühnen zu überzeugen und sich weiterzuentwickeln. Alle Zeichen für das Bundesfinale standen daher auf: weitermachen.

In diesen Zeiten braucht es neuartige Ideen und Formate, die die Stars von Morgen nicht vergessen und ihnen neue, andere Bühnen zur Verfügung stellen, um sich zu präsentieren und zu etablieren. Ein solches Format hat Deutschlands größter Non-Profit-Newcomer-Musikpreis local heroes ins Leben gerufen. Statt dem beliebten Bundesfinale, das jährlich Bands aus der ganzen Republik und ihre Fans nach Salzwedel pilgern lässt, hat das Team vom Aktion Musik / local heroes e.V. kurzerhand ein audiovisuelles Konzept für das 2020er Bundesfinale auf die Beine gestellt: Die Bundesfinalshow - eine etwa 90-minütige Sendung mit Performances und Interviews der sieben Bundesfinalisten und eines Special Guests - wurde bereits vor einigen Wochen in Magdeburg aufgezeichnet.

Die Ausstrahlung der Sendung ist für Dezember oder Januar geplant - sobald es ein festes Datum gibt, werden wir dieses kommunizieren.

local heroes-Geschäftsführerin Julia Wartmann betont die Relevanz von Newcomer-Förderung in Zeiten von Corona:

„Lokale Held*innen wie Under Skin aus Ochtmersleben oder The Exception aus Neuruppin stehen wie Seeed für Berlin und Jan Delay für Hamburg. Sie schenken ihren Dörfern und Städten Aufmerksamkeit. Über sie wird in der Presse berichtet und man geht zu ihren Konzerten. Unser Ziel war es mit unserem neuartigen Bundesfinale genau diesen Bands in den Startlöchern eine Plattform zu bieten, die sie ins Licht wie große Namen rücken wird. Entstanden ist eine fernsehreife Musiksendung, in der geschnitten werden konnte – das ist beim großen Live-Bundesfinale nicht möglich, denn da kommt es auf den Moment an. Diesmal konnten wir mit den Bands zusammen ausprobieren, sie konnten einen Song mehrmals aufnehmen und sich Take für Take verbessern. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Er kam bei allen Beteiligten sehr gut an.“

Durch die Sendung führt die Moderatorin Kate Kaputto (fluxFM). Die Dreharbeiten fanden in der Insel der Jugend in Magdeburg unter Einhaltung der Corona-Hygienemaßnahmen statt. Dies hatte zur Folge, dass jede Band einzeln zum Dreh erscheinen musste: "Die Band-Ausschnitte haben wir über drei Tage nacheinander produziert. Es ist das passiert, was völlig gegen unsere Philosophie spricht: Die Bands haben sich untereinander nicht getroffen. Der interessanteste Ort, das Backstage, war diesmal still. Dieses Bild steht sehr für die Zeit", lässt die local heroes-Chefin die Drehtage Revue passieren. Dafür stand die Arbeit mit den Bands im Mittelpunkt des Bundesfinales. Den Finalist*innen standen dabei erfahrene Coaches zur Seite: Mit X-Factor-Gewinner David Pfeffer machten sie beispielsweise ein Fernseh-Interviewtraining.

"Diese Förderhintergründe machen local heroes aus", sagt Wartmann. "Die Musiker*innen und wir lernen miteinander, wir üben den schnellen Auf- und Abbau, den Umgang mit ungewohnten Situationen – umso professioneller gehen die Bands dann in der echten Musiker*innen-Welt mit diesen um.“

Im diesjährigen Bundesfinale stehen die folgenden Bands

Alter Kaffee (Studierendenpop aus Niedersachsen)
Jamie Dark (Funk-Rock-Rap-Fusion aus Berlin)
Lemony Rug (Indie Folkrock aus Baden-Württemberg)
Lilli Rubin (Indie-Pop aus Rheinland-Pfalz)
The Exception (American High School Alternative Rock aus Brandenburg)
Trip (Psychedelic Hard-Soul aus dem Saarland)
Under Skin (Fusion Rock aus Sachsen-Anhalt)

Als Special Guest sind außerdem die 2019er local heroes-Gewinner Me On Monday dabei.

Nicht verändert hat sich allerdings eines: Auch 2020 wird es einen "local heroes"-Gewinner-Act geben. Zwar muss in diesem Jahr auf einen Publikumspreis verzichtet werden. Die teilnehmenden Bands dürfen sich jedoch auf Preise im Gesamtwert von ca. 10.000 Euro freuen. Wer den Titel "local heroes 2020" schließlich mit in sein*ihr Bundesland nimmt, wird am Ende der Sendung bekannt gegeben. Die Gewinner*innen werden von einer prominent besetzten Jury gekürt, zu der auch Musiker*innen der Bands Tonbandgerät und Bosse gehören.

Die diesjährige Jury setzt sich wie folgt zusammen

Ole Specht & Sophia Poppensieker vom Team „Tonbandgerät“
Niklas Hardt & Theo Fotiadis vom Team „Bosse“
Felix Mannherz & David Pfeffer vom Team "Bandcoaches"
Michael "Elvis" Schulze als Stellvertreter für das Team "Sound"
Christoph Eisenmenger als Stellvertreter für das Team "Video"

Über local heroes

local heroes war kurz nach der Wiedervereinigung zunächst als lokaler Bandcontest in Salzwedel gestartet, um die Musikszene nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze näher zusammen zu bringen. In den vergangenen 29 Jahren wuchs das regionale Projekt zu einer bundesweiten Netzwerkstruktur. Viele heute national erfolgreiche Bands wie Madsen und Tokio Hotel sammelten ihre ersten Bühnenerfahrungen auf local heroes-Bühnen und nutzten die Chance, sich durch den Contest mit wichtigen Akteur*innen der Musikindustrie zu vernetzen. Für ihr soziales Engagement wurde die Newcomer-Plattform mit dem 'Einheitspreis' der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet. Für die local heroes-Fotoausstellung „GRENZSAITEN“, die sich mit der Wiedervereinigung aus musikalischer Perspektive beschäftigt, erhielt der Verein am 2. Oktober 2020 erneut den ‚Einheitspreis‘.

Das Projekt local heroes wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt, Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, die Landeshauptstadt Magdeburg, die Kloster Bergesche Stiftung, den Altmarkkreis Salzwedel und die Hansestadt Salzwedel. Es wird finanziell unterstützt durch die Sparkasse Altmark West sowie den Ostdeutschen Sparkassenverband und IMG Stageline.

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Redaktion: Lina Burghausen & Nicole Oppelt
Titelbild: Julia Schwendner