Viel Gerechtigkeit und kein Kommerz

Das Emder JZ Alte Post richtete den Vorentscheid des Bandwettbewerbs „local heroes“ aus. Fünf Bands spielten um die Gunst des Publikums und einer Fachjury. Der Gewinner zieht ins Niedersachsen Halbfinale ein.


Emden - Als am Freitagabend im JZ Alte Post in Emden die Bässe erklangen, konnte man das fast in der ganzen Cirksenastraße hören. Die Musiker, die an der diesjährigen Vorrunde des „Local Heroes“- Bandwettbewerbs teilnahmen, gaben alles, um sich beim Publikum und der fünfköpfigen Fachjury von der besten Seite zu präsentieren. Verständlich, denn schließlich ging es für die fünf angetretenen Gruppen um den Einzug ins Halbfinale, das in Hannover ausgetragen wird. Geleitet wurde der Vorentscheid von Sozialarbeiter Thomas Jaspers, der die Bands betreute.

„Ich bin eigentlich kein Freund von Bandwettbewerben. Aber hier sehe ich tatsächlich den Nutzen für die Musiker“, stellte Thomas Jaspers am Freitag klar. Allzu oft würden Gruppen bei derartigen Veranstaltungen für kommerzielle Zwecke ausgebeutet. Doch beim „Local Heroes“-Contest läuft alles anders: „Es geht hier hauptsächlich darum, dass die Bands vor Publikum spielen und Erfahrungen sammeln können. So lernen sich auch viele Gruppen untereinander kennen und genau das ist unsere Intention“, sagte Jaspers. Zwar erhält die Gewinnerband auch finanzielle Unterstützung, aber hauptsächlich werde diese in wettbewerbsbezogene Zwecke wie Fahrtkosten und Unterbringung gesteckt. Auch ein Bandcoaching winkt der Siegerband. „Der Wettbewerb hat sich in den letzten Jahren von der Kommerzialität gelöst. Geld zerstört den Geist der Musik“, erklärte Jaspers.

Publikum hatte bei Gewinner-Auswahl Mitspracherecht

Auch sonst lief beim Wettbewerb alles gerecht ab. Das Publikum hatte beim Auswählen des Gewinners ein Mitspracherecht. Aber auch das Urteil der Jury geht zu 60 Prozent in die Wertung mit ein. „Auf diese Weise verhindern wir, dass die Band gewinnt, die die meisten Fans mitbringt. Denn letztendlich würde so die Gruppe siegen, die vorab mehr Leute einladen konnte“, sagte Thomas Jaspers. Selbst war er nur für die Auszählung zuständig: „Ich möchte auf jeden Fall neutral bleiben.“ Zum wichtigsten Gewinnkriterium zählte für ihn aber die Präsentation der Bands: „Das Zusammenspiel sollte stimmen.“

Der gleichen Meinung waren auch Lukas Franz, Kevin Dehne und Wilke Willems, die gemeinsam die Norder Gruppe „Sundraker“ gegründet haben und beim Wettbewerb zum Schluss antraten. „Es wäre schon ganz toll zu gewinnen, aber hauptsächlich geht es uns um den Auftritt“, sagte der 18-jährige Kevin Dehne. Die Gewinnchance konnte das Trio nicht genau einschätzen. Die Gruppe verließ sich auf das Urteil der Fachjury. Denn der 19-jährige Wilke Willems war sich sicher: „Musikalisch sind wir schon vorne mit dabei.“ Seit zwei Jahren machen die drei jungen Männer aus Norden gemeinsam Musik. Dabei bringt jeder seine Einflüsse mit ein. „Wir machen Rock, aber darüber hinaus kann man uns nicht eingrenzen“, erklärte Wilke Willems.

Foto: Lukas Franz, Kevin Dehne und Wilke Willems (von links) von der Band „Sundraker“ freuten sich auf ihren Auftritt. Bild: de Wit

Von Andra de Wit

Quelle: http://www.oz-online.de/-news/artikel/100646/Viel-Gerechtigkeit-und-kein-Kommerz