
Udo West sind wie gemacht für die großen Bühnen. Als „Lutzi“-Opener bewiesen sie eindrucksvoll, wie schnell sie das Publikum in Partystimmung versetzen können. (Foto: Line Tsoj)
Die Würzburger Band durfte das Festival auf der Hauptbühne feierlich eröffnen.
Das diesjährige „ab geht die Lutzi“-Festival in Rottershausen wurde mit einem echten „Knaller“ eröffnet. Zu Gast war „Deutschlands bester Newcomer-Act 2024“. Die Veranstaltenden setzten damit ein eindeutiges Signal: Chartplatzierungen oder Streamingzahlen sind ihnen gleich. Auf die „Lutzi“ kommt, was am besten zur „Lutzi“ passt.
„Die gehen ganz schön ab!“, so das Urteil von Donots-Bassist Jan-Dirk „Purgen“ Poggemann. Gemeinsam mit seinen Bandkollegen hatte er den Auftritt von „Udo West“ am frühen Donnerstagabend einige Zeit verfolgt, bevor es für sie als Headliner wenige Stunden später auf die Bühne ging. „Ich fand das gut“, lautete sein Fazit über die Würzburger, denen er außerdem schon jetzt eine „positive Routine“ bescheinigte.

„Dass die Leute alles geben, dass sie auch irgendwie eigene Initiativen ergreifen, das ist wirklich großartig“, freut sich Sänger Ludwig. (Foto: Line Tsoj)
Local Heroes Bayern – Lutzi – Udo West: Ein schönes Match!
Das sah man auch innerhalb des „Lutzi“-Orgateams so. „Sie sind einfach eine gute Band, also mussten wir sie buchen“, so Festival-Chef Christian Stahl. Für ihn und sein Team seien weder der Auftritt der Band beim letztjährigen Local Heroes-Landesfinale noch der Titel „Deutschlands bester Newcomer-Act 2024“ ausschlaggebend gewesen. Denn gebucht wird einzig nach „Qualität“ und dem Geschmack der Festival-Gäste, den man im Laufe der vergangenen Jahre stets ziemlich gut getroffen hat. „Nichtsdestotrotz war das natürlich ein schönes Match“, so Christian Stahl mit Blick auf Local Heroes Bayern, das sein Landesfinale seit 2019 am jeweiligen Festivalfreitag in der Zeltbühne präsentiert.

Udo West lieferten 2024 einen der wohl eindrucksvollsten Landesfinal-Auftritte in der jüngeren Geschichte von Local Heroes Bayern. (Foto: David Lehmann)
Das gute „Booking-Gespür“ gab dem „Lutzi“-Team auch im Fall von „Udo West“ Recht. Bereits zu frühester Festival-Stunde konnten sie sich gemeinsam mit der Band über ein äußerst gut gefülltes Areal freuen. Ein wunderbares Bild, das auch in Anbetracht des kurz zuvor eingesetzten Regens, Seltenheitswert besitzt. Doch weder Uhrzeit noch Witterung, die sich zum Glück schlagartig verbessert hatte, konnten wahre Fans abhalten. Schließlich hatten diese Musiker nur eine Mission: Nämlich ganz viel „Amore“ auf der „Lutzi“ zu verbreiten. Gelungen ist ihnen das par excellence. Zu hören gab es für die Fans zahlreiche bekannte Hits der Lokal-Matadoren wie „Leichtigkeit“, „Bleich nachts wach“, „Bier“ oder „Spielo“ – Garanten für absolute Partystimmung.

„Ich bin so dankbar dafür, dass so viele Leute einfach die Texte mitsingen“, sagt „Udo West“-Bassist Albert. „Das ist echt immer so krass und so schön, dass die Leute so Bock darauf haben und wegen uns so viele Leute kommen. Das gibt einem schon viel.“ (Foto: Line Tsoj)
„Udo West“ gehen steil
„Das war wunderbar!“, lautete denn auch das Fazit von Frontmann Ludwig und Bassist Albert. Noch im vergangenen Jahr hätten sie vom Backstage-Bereich aus sehnsüchtig nach oben in Richtung Hauptbühne geblickt und mit Spannung das Geschehen zwischen Auftritten und Soundchecks beobachtet. „Es ist wunderschön, wenn man zurückschaut und jetzt erkennt, wohin man seit dem letzten Jahr gekommen ist.“ Ludwig und Albert machen jedoch deutlich, dass das nicht nur für ihren diesjährigen Auftritt auf dem „ab geht die Lutzi“ gilt. „Wir sind absolut begeistert“, sagen sie mit Blick auf die Entwicklung, die ihre Band in den vergangenen Monaten durchlaufen hat.

Im Rahmen des Bundesfinales auf Schloss Hundisburg durften sich Udo West in einem Profi-Setup ausprobieren. (Foto: Line Tsoj)
Nach ihrer Teilnahme bei Local Heroes hätten sie sich weiter professionalisiert, schließlich gab es viel wertvolles Feedback der Expert:innen während des Musik-Camps auf Schloss Hundisburg. Und seither auch einen echten Höhepunkt in ihrer bisherigen Konzerthistorie: So zog ihr Gig Anfang Mai in der Posthalle in Würzburg mehr als 700 Fans an. „Als wir an diesem Abend Mamma Leone gespielt haben, sind mir die Tränen gekommen“, erinnert sich Ludwig zurück. Gerührt seien sie auch über eine besondere Auszeichnung in ihrer Heimat gewesen: Der Ehrenpreis der Gemeinde Eußenheim.
„Udo West meets „Zebrahead“
Heute sei die Band an einem Punkt angelangt, an dem der Urlaub nach Konzertterminen geplant werde. Es sei ihnen auch schon untergekommen, dass Fans das tun würden. „Das ist einfach ein verrücktes Gefühl! Und natürlich eine schöne Bestätigung.“ Es gebe eine echte Fanbase, die einfach unglaublich sei und die Band bedingungslos unterstütze.

„Es ist schön zu sehen, dass immer mehr Leute unseren Merch tragen“, ist Sänger Ludwig beeindruckt. „Das ist genau der Push, den man als junger Künstler braucht.“ (Foto: Line Tsoj)
Doch nicht nur musikalisch erobern sie die Herzen. Ihre charmante Art und Kommunikationsfreude lassen sie auch wie von Zauberhand neue Kontakte knüpfen und ihr Netzwerk erweitern. So auch geschehen während des diesjährigen Local Heroes Bayern-Landesfinales. Für „Udo West“ war es selbstverständlich nach ihrem eigenen Auftritt auch den bayerischen Musikpreis zu besuchen. Schließlich wollten sie sich nicht nur selbst ein Bild über den Jahrgang 2025 machen, sondern vor allem die diesjährigen Teilnehmer:innen unterstützen. Für die Band blieb es dabei jedoch nicht beim Zuhören. Sie nahmen sich bewusst Zeit, um die Landesfinal-Acts kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Mit den diesjährigen Bundesfinalisten „Nachtkinder“ gab es bereits freundschaftliche Bande. Und so ließen es sich die „Westis“ nicht nehmen, den Nürnberger Kollegen ausführlich über ihre Erfahrungen im Musik-Camp auf Schloss Hundisburg zu berichten.

Gegenseitiger Support wird bei Local Heroes Bayern großgeschrieben. „Udo West“ ließ es sich nicht nehmen, die diesjährigen Landesfinal-Acts persönlich kennenzulernen. Und sie hatten sichtlich Freude - wie hier mit Katharina Engel und Teilen der Band BaamBrass. (Foto: Dani Red)
Bande knüpften „Udo West“ auf dem „ab geht die Lutzi“ aber nicht nur im Local Heroes-Kosmos, sondern auch mit der kalifornischen Band „Zebrahead“, wie Albert erzählt. Los Angeles, Las Vegas… Einladungen, begossen mit einem Glas Whiskey, habe es gegeben, auch wenn diese natürlich mit einem Augenzwinkern zu betrachten sind. Und bis dahin? Songs schreiben, Songs schreiben, Songs schreiben! Und natürlich live spielen, wie beide betonen.
„Wir möchten raus aus Unterfranken“, formulierten Udo West ihr mittelfristiges Ziel gegenüber den beiden local heroes-Coaches David Pfeffer und Felix Mannherz schon im September 2024. Dass ihnen das gelingt und sie eine noch deutlich größere Bekanntheit erreichen, stand für die Experten bereits am Ende des Local Heroes-Bundesfinales fest. Nach Ansicht der erfahrenen Coaches sei das nur eine Frage der Zeit. „Es gibt 1000 Gelegenheiten euch zu platzieren. Euer Gefühl und eure Natürlichkeit sind super, die Songs extrem stark und eingängig“, lobte Sänger und Songwriter David Pfeffer im Rahmen des Coachings. „Die wenigsten Bands bringen ein so klares Profil und so viel Potential mit“, ergänzte Coach Felix Mannherz.

Was geht ab in der Musikindustrie? Während des Bundesfinales hatten Udo West ausführlich Gelegenheit, die beiden Coaches Felix Mannherz und David Pfeffer zu befragen. (Foto: David Lehmann)
„Das war schon Profi-Liga!“
Dass sie die nötige Motivation und auch das Knowhow mitbringen, beweisen die Vier nun seit 2022. Und sie stecken an: „Ich wollte mehr. Richtig geil. Das war nicht Newcomer-Musikpreis, das war schon Profi-Liga“, freute sich damals auch Pablo Christlein, Musiker, Musikphysiologe und Physiotherapeut, der Local Heroes bereits einige Jahre als Juror begleitet. Ob er das bekommt? Mit Sicherheit! Noch stecken die meisten Bandmitglieder mitten im Studium. Der Traum, eines Tages hauptberuflich Musik zu machen, manifestiert sich bei „Udo West“ jedoch immer mehr. „Wir haben alle Lust darauf“, so Ludwig. „Es kostet viel Arbeit, aber diese Arbeit macht auch unglaublichen Spaß.“

Eindrucksvolle Kulisse: Auf Schloss Hundisburg entstanden jede Menge professionelle Bandfotos. (Foto: Line Tsoj)
Text: Nicole Oppelt