2020 pausierte local heroes Schleswig-Holstein gezwungenermaßen. Es ist uns eine große Freude, mit dem Landesmusikrat Schleswig-Holstein e.V. einen neuen-alten Partner für local heroes vorzustellen.

1. Landesmusikrat und Popkultur – welche Arbeitsschwerpunkte hat der Landesmusikrat Schleswig-Holstein und welche Rolle nimmt die populäre Musik ein?


Hartmut Schröder (HS), Geschäfsführer des Landesmusikrates: "Der Landesmusikrat versteht sich als Netzwerk und Dachverband für alle musikalischen Aktivitäten in Schleswig-Holstein – unabhängig von Genres oder Grad der Professionalisierung. Die Projektschwerpunkte des Landesmusikrates sind jedoch bisher eher im Bereich Klassik und Jazz zu suchen, in denen ein ausgeklügeltes Fördernetzwerk besteht. Weitere kleinere Netzwerkaktivitäten im Pop- und Rockbereich hat es immer gegeben, aber erst seit wenigen Jahren wird dieses Feld stringenter verfolgt. Dabei kommt es uns sehr zupass, dass wir gemeinsam mit dem Nordkolleg, dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen, der Musikhochschule und dem Landesverband der Musikschulen ein Kompetenzzentrum musikalische Bildung gründen konnten. Jazz, Rock und Pop ist in diesem eine explizite Projektlinie. Es geht um den Aufbau von Netzwerkstrukturen und die Verankerung in den Ausbildungsinstituten. Da passt local heroes - ein Wettbewerb den wir seit 2017 als Kooperationspartner begleiten - wunderbar ins Portfolio."

2. Woran denkt ihr, wenn ihr „local heroes“ hört und wer sind für euch die lokalen Held*innen in der populären Musik?


Hendrik Nickels (HN), Projektmanager für den local heroes Wettbewerb in Schleswig-Holstein: "Es gibt bei uns zahlreiche kreative und aktive Bands, die irgendwie auch alle Veranstaltungen ins Leben rufen, sich organisieren und engagieren. Gerade jetzt nach Coronalockerungen schießen kleine Festivals und Konzertreihen wie Pilze aus dem Boden. Vom Klappstuhl OpenAir über Internetradioprogramm ist vieles Neues dabei. Hut ab für die Macherinnen und Macher!"

3. Wie zeichnet sich das Land Schleswig-Holstein für Newcomer aus?


HS: "Hier gibt es Platz, coole Locations ohne Ende und eine große Offenheit. In Schleswig-Holstein sind die Nischen der Avantgardemusik ebenso zu finden wie Mainstream Rock. Es gibt diverse 'Nester' guter Indie-Bands. Vieles geht dabei auf private Initiativen zurück. In Schleswig-Holstein muss man vielleicht ein wenig länger suchen als in den Metropolen, und dann wundert und freut man sich aber so richtig, was man findet."

4. Warum brauchen insbesondere Newcomer aus eurer Perspektive besondere Förderunterstützung?

HS: "Das ist ein bisschen wie mit guter Nahrung: Den Weg in die Supermärkte und damit in die leichte Zugänglichkeit für den Konsumenten finden die internationalen Großkonzerne, dabei ist es viel spannender die regional produzierten Leckereien und Spezialitäten zu kosten. Für die Musik sind die Supermärkte große Internetplattformen wie YouTube und Spotify. Da findet man auch Regionales, das steht aber hinten unten in der Ecke. Die Algorithmen bevorzugen die großen Labels, die überall auf der Welt viel gehört werden. Daher braucht es für die lokalen Bands einen Schub in die Live-Sichtbarkeit; zunächst vor Ort und bei entsprechendem Potential darüber hinaus."

5. Wie gestaltet ihr local heroes in diesem Jahr? 

HN: "Auf was können sich Newcomer freuen? Dieses Jahr machen wir einen Videowettbewerb. Wir hätten gern ein „Proberaumvideo“ ohne viel Schnick-Schnack. Keine große Videokunst, sondern eine Zeitaufnahme eines Songs. Aufgrund des kurzen Vorlaufs haben wir uns für eine Jury entschieden. Anja Bublitz (Godewind), Nina Graf (Miu), Mirkko Stehn (LaFronteraVictoriana, Verheerer) und Enno Heymann (WackenFoundation, enorm-music) sind eine bunte Truppe aus verschiedensten Ecken der Musikwelt. Und wir sind sehr froh, die Vier mit im Boot zu haben. Auch Stefan Schmidt, der jahrelange Durchführer des schleswig-holsteinischen Wettbewerbs, bleibt als Kooperationspartner mit seinem Geschäft InSound dabei."

6. Bis wann kann man sich für local heroes-Schleswig-Holstein bewerben?

HN: "15.8.2021 ist Einsendeschluss."

7. Könnt ihr einen Ausblick geben? Wie möchtet ihr local heroes in Schleswig-Holstein entwickeln?


HN: "Wenn wir dürfen, möchten wir gerne wieder einen Live-Event organisieren, der auch wieder einen Publikumsentscheid beinhaltet."

HS: "Und daraus soll die Verknüpfung mit Bandfördermaßnahmen hervorgehen - wir wollen uns dafür ins Zeug legen, dass es mehr gute handgemachte Musik in Schleswig-Holstein gibt und diese auch ihre Anhänger findet."

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Titelbild: Julia Schwendner feat. Fin Dawson